Empfang der Gäste im Rathaus, Eintrag in das goldene Buch

Rede von Bürgermeister Oliver Schäfer beim Empfang im Rathaus am 30.6.2015:
Pressefoto Bürgermeister Oliver Schäfer www.obernkirchen.de
Pressefoto Bürgermeister Oliver Schäfer www.obernkirchen.de

Sehr geehrte Mitglieder der Familien Alford, Lion und Adler!

Sehr geehrte Frau Schönfeld!

Sehr geehrte Mitglieder der Initiative Stolpersteine Obernkirchen

Sehr geehrte Damen und Herren!

Ich heiße Sie in der Stadt Obernkirchen herzlich willkommen und richte Ihnen die besonderen Grüße von Rat und Verwaltung aus.

Ich hoffe, dass Ihre Anreise nach Obernkirchen für Sie ohne Komplikationen verlief und dass Ihr Aufenthalt so angenehm wie möglich verläuft.

Mein Dank gilt der Initiative Stolpersteine Obernkirchen, die für Sie ein umfangreiches und interessantes Programm arrangiert haben. Ihr persönliches Engagement in diesem Projekt ist in Obernkirchen auf sehr fruchtbaren Boden gefallen und hat zu einer schnellen Umsetzung der Projektidee geführt.

Am heutigen Vorabend der Verlegung von Stolpersteinen in der Stadt Obernkirchen freut es mich Sie hier im Saal des Rathauses begrüßen zu können. Die Idee zu dieser Verlegung von Stolpersteinen als Erinnerung, dass in unserer Stadt Mitmenschen und Nachbarn brutal aus ihrem Leben gerissen wurden und die Menschen nun eine Lücke in unserer Stadt hinterlassen haben, stieß bei der ersten öffentlichen Vorstellung auf ein enormes Interesse.

In unserer Stadt hat sich ein Bewusstsein für die jüdische Geschichte in Obernkirchen entwickelt. So war es selbstverständlich, dass sich der Stadtrat einstimmig und ohne Diskussionen dem Anliegen der Initiative positiv begleitend zur Seite stellte.

Das Besondere an der Verlegung in Obernkirchen ist, das für die jetzt in Obernkirchen lebenden Einwohner sichtbar wird, dass Menschen aus unterschiedlichen Orten stammend, die grausamen Schicksale bis hin zu Ihrer Ermordung erleiden mussten.

Diese Grausamkeiten und Gräueltaten können nicht wieder rückgängig gemacht. Das Unrecht, welches den damaligen Bürgern der Orte Obernkirchen und Rösehöfe angetan wurde, bleibt bestehen.

An vielen Entscheidungen haben Vertreter der Stadt Obernkirchen mitgewirkt. Rat und Verwaltung haben sich damals auch schuldig gemacht.

Sehen Sie unser heutiges Handeln als ein bewusstes Zeichen und als Bekenntnis zur geschichtlichen Verantwortung unserer Stadt an verbunden mit dem Wunsch und der Hoffnung auf Versöhnung.

Die heutige Generation kann nur an das Ungeheuerliche erinnern und dafür sorgen, dass sich solche Taten nie wiederholen dürfen. Das geschieht in Obernkirchen bei der Gedenkveranstaltung an den 9. November 1938 im Strull am Ort der früheren Synagoge, bei der abwechselnd von unterschiedlichen Bürgern die Geschehnisse aufgegriffen werden und öffentlich an das Unglaubliche erinnert wird.

Auch beim Volkstrauertag gedenken die Bürger Obernkirchens stets auch den Opfern von Gewalt und Krieg, die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten, einer anderen Rasse zugerechnet wurden, Teil einer Minderheit waren oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde. (Zitat aus dem Gedenken zum Abschluss)

Ich danke Herrn Demnig, dass er nun morgen die Stolpersteine in unserer Stadt verlegen wird. Damit wird ein weiterer dauerhafter Meilenstein zur Erinnerung an unsere ehemaligen Mitbürger geschaffen. Obernkirchen reiht sich damit nun auch in die Reihe zahlreicher Stolpersteinprojekte im Landkreis Schaumburg ein, die bereits an ihre ehemaligen Mitbürger erinnern.

 

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

Ich darf Sie bitten Sie im weiteren Verlauf in das Goldene Buch der Stadt Obernkirchen zur Erinnerung Ihres Besuches einzutragen.

Ich darf Ihnen als persönliche Erinnerung an Ihren Aufenthalt an den früheren Wohnort Ihrer Vorfahren das Buch von Rolf-Bernd de Groot mit der Darstellung Ihrer Familiengeschichte überreichen.

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